Lepra ist eine bakterielle Infektionskrankheit die mittels Tröpfcheninfektion übertragbar ist. In MBalling leben oft bis zu drei Generationen in einem Haus, genauer gesagt in einem Zimmer. Zum Schlafen gibt es für die gesamte Familie oft nur ein Bett, viele schlafen auf einer Strohmatte am Fußboden. Bedingt durch das enge Zusammenleben in den Familien wird Lepra an weitere, jüngere Familienmitglieder übertragen. Tragischerweise kommt es sogar bei den Kindern immer wieder zu Neuinfektionen.
Infiziert sich eine Person mit Lepra beginnt ein langer Leidensweg. Die Nerven beginnen abzusterben und das Blut wird dicker. Dadurch verschlechtert sich auch die Durchblutung in den peripheren Gefäßen, also in den Finger und Zehen. Die Auswirkungen haben zur Folge, dass die Betroffenen das Gefühl für Temperatur verlieren. Sogar Schmerzen können kaum noch wahrgenommen werden. Das Verletzungsrisiko steigt enorm, ohne dass dies von den Betroffenen wahrgenommen wird. Verletzungen – speziell an Händen und Füßen – werden nicht bemerkt und daher nicht behandelt. Dies führt wiederum zu Infektionen der Wunden. Bei fortgeschrittener Lepra sind Amputationen einzelner Zehen und Finger oder gar Füße und Hände nicht zu vermeiden. Sogar Entstellungen des Gesichts sind möglich und so manche Leprakranke verlieren ihr Augenlicht.
Für Leprakranke ist die regelmäßige Behandlung ihrer Wunden sehr wichtig. Deswegen gibt es in MBalling eine Krankenstation, welche täglich von vielen Betroffenen aufgesucht wird. Die Krankenstation ist somit die zentrale Anlaufstelle für die Wundversorgung in MBalling. Nach einer gründlichen Reinigung der Wunden können diese wieder neu verbunden werden. Dafür wird natürlich laufend Verbandsmaterial, etc. benötigt. Bei Gewebeschädigungen muss zusätzlich Hand angelegt und die Wunden verarztet werden. Abgestorbenes Fleisch wird in akribischer Kleinarbeit entfernt.
Manche Leprakranke sind mittlerweile so stark geschwächt, dass sie die Krankenstation nicht mehr aufsuchen können. Außerdem bestehen in Senegal die meisten Straßen aus Sand. Offene Wunden an den Händen – und vor allem an den Füßen – vertragen sich nicht sehr gut mit dem (unhygienischen) Sand. In diesen Fällen wird versucht, die Betroffenen zu Hause zu behandeln. Agnes, eine Ärztin aus Villach , hat sich für ein paar Monate karenzieren lassen, um ehrenamtlich in MBour und in MBalling tätig zu sein. Bereits nach kurzer Zeit hat sie sich einen Namen gemacht und ist mittlerweile im ganzen Dorf bekannt.